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50 Jahre ÖTSV - Wer war Fritz Beck?

In unserem Web-Eintrag vom 12. August berichteten wir über die Turbulenzen rund um den Wiener Walzer in der Vergangenheit. Einige Leser haben ein E-Mail geschickt und bitten um nähere Details über die in diesem Beitrag genannten Personen.

Heute beginnen wir mit Fritz Beck. Er hat 1967 mit seinem Artikel die Diskussionen über die Technik und Choreografie des Wiener Walzers ausgelöst. Die Recherchen um seine Person sind spannend und lassen eine große Frage offen…

 

Fritz Beck, Wien:

Ein Mann, der fast ein halbes Jahrhundert lang in Tageszeitungen, Wochenzeitungen und verschiedenen TanzSport-Fachzeitschriften publizistisch für den TanzSport tätig war. Auch ein Buch über das Tanzen hat er geschrieben.

Der Name Fritz Beck taucht erstmals am 1. März 1931 in der Zeitung „Neues Wiener Tagblatt“ auf. Unter der Überschrift „Wohin tanzen wir ? – Wiener Walzer und Wiener Musik in London“ schreibt Fritz Beck über  den englischen Tanzstil und den „Turnierstil“ (LESEN). Ab diesem Zeitpunkt tritt Fritz Beck immer wieder als Autor von Berichten über Tanzturniere in Tageszeitungen und Fachzeitschriften in Erscheinung. Er berichtete über Turniere aller damals existierender Verbände, also kann er nicht einem dieser Verbände angehört haben.
Ich persönlich habe bis ins Jahr 1969 Artikel von ihm in diversen TanzSport-Fachzeitschriften gefunden. Da war er dann schon etwa 89 Jahre alt. - Vielleicht hat er aber auch noch länger publiziert.

 

Autobiografie

Er selbst gibt in seiner kurzen, 1967 verfassten, Autobiografie an, dass sein Hauptberuf „Schriftsteller und Journalist sei“. 1907 hat er als „junger Mann“ in einer Wiener Tanzschule den „original Wiener Sechsschrittwalzer“ gelernt. Nach dem 1. Weltkrieg war er Tanzlehrer-Substitut in einer Tanzschule (in welcher?) und unterrichtete Wiener Walzer. Er schreibt, schon 1919/20 das Rechts-Fleckerl getanzt zu haben. Bei den ersten Tanzturnieren in Österreich 1929/1930 war er „Wertungsrichter“ oder im „obersten Schiedsgericht“. Als Grund, warum er selbst nie Turniere getanzt hat, gibt er an, dass er bei den ersten Turnieren in Österreich  sein vierzigstes Lebensjahr schon erreicht hatte und sich daher als zu alt „für eine Laufbahn als Turniertänzer“ hielt. (Autobiografie LESEN) (Anm.: Das erste historisch belegbare Tanzturnier in Österreich war im August 1918, im Wiener Sophiensaal)

Fritz Beck publizierte 1958 das Buch „Perfekt tanzen“ (Perlen Reihe Nr. 614, Verlag Pechan, Wien, Kochgasse 8, mit Niederlassungen in München und Zürich). Das Buch erschien bis 1970 in 14 Auflagen mit insgesamt rund 100.000 verkauften Exemplaren (Buch ANSCHAUEN). 1991 brachte dann der Verlag eine vollständig neue Ausgabe (aber mit demselben Titel und derselben Reihennummer „614“) heraus. Autor der Neuausgabe ist Rudolf Lidmila (gestorben 2007). (MEHR über den Verlag Adalbert Pechans Perlen Reihe).

 

Ein Pseudonym?

Doch jetzt wird die Recherche spannend. Die „Wiener Zeitung“ postuliert in einem Artikel über das Tarock-Spiel am 19. September 2005, dass der Name „Fritz Beck“ ein Pseudonym sei!

Bei Durchsicht der Perlen-Reihe-Archive im Verlag Pechan konnte die Redaktion der Wiener Zeitung keine Autorenverträge und nicht einmal einen Briefwechsel mit einem „Fritz Beck“ finden, so dass die Identität des Autors - laut „Wiener Zeitung“ - ungeklärt ist. (Artikel LESEN)  

Es ist in der Tat verwunderlich, dass sich in den Archiven dieses Verlages kein Hinweis auf einen „Fritz Beck“ findet. Hat doch „Fritz Beck“ rund 20 verschiedene Bücher in diesem Verlag publiziert. Andererseits erschien noch 1999 in diesem Verlag ein neues Buch von „Fritz Beck“ („Die besten Ärztewitze“). Da er aber in seiner Autobiografie schreibt, 1907 als „junger Mann“ einen Tanzkurs besucht zu haben, und um 1918/20 schon „über 40 Jahre“ alt gewesen zu sein, so wäre er 1999 dann etwa 120 Jahre alt gewesen! Das legt den Schluss nahe, dass der Verlag das Pseudonym „Fritz Beck“, über den Tod des ursprünglichen Pseudonymträgers hinaus, weiter verwendet hat.

Liest man die Autobiografie von Fritz Beck (s.o.) aufmerksam, so fällt auf, dass er den Namen der Tanzschule, in der er Tanzlehrer-Substitut war, nicht nennt. Wollte er damit vermeiden, dass man auf seine wahre Identität schließen kann?!

Wenn also „Fritz Beck“ ein Pseudonym ist, wer war dann dieser TanzSport-Berichterstatter und Wiener-Walzer-Kritiker wirklich?

BIBA Johannes, BJ / 18.08.2008
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