07. September 2009: Trainingslager Obertraun 2009

Vor vielen Jahren wurde die Idee eines Kadertrainings für die besten Paare Österreichs geboren. Was mit einzelnen Tagen in verschiedenen Clubs begann, hat sich über die Jahre „gemausert“ und wir können mit Stolz sagen: Das Baby ist erwachsen geworden. Mit über 70 (!) Tänzerinnen und Tänzern hatten wir heuer definitiven Teilnehmerrekord. Auch war die Disziplin der Paare in Bezug auf Einsatz in den Gruppentrainings / Einzelstunden und im täglichen Practise sowie die Pünktlichkeit auf einem noch nie da gewesenen hohen Niveau.

Das Trainerteam bestand aus: Anastassia Titkova, Oliver Wessel-Therhorn , Anastasia und Manfred Stiglitz, Andrea und Florencio Garcia-Lopez, Chris Lachmuth, Nicola Ritschel. Die Trainingstage waren sehr dicht - wer sich einen Urlaub mit etwas Training erwartete wurde bitter enttäuscht, wer ein intensives Trainingslager mit tollen Trainern unter  traumhaften Trainingsbedingungen erwartete, kam voll auf seine/ihre  Kosten: Um 7 Uhr Früh wurde der Kreislauf mit einer halben Stunde laufen in Schwung gebracht, nach dem Frühstück wurde 45 Minuten aufgewärmt, balanciert, gekräftigt und gedehnt. Dann ging es in die Gruppenstunden, aufgeteilt nach Level und Disziplin. Nach einem reichhaltigen Mittagessen wurde entweder in der Gruppe weiter trainiert oder es gab Einzelstunden. Meist noch vor dem Abendessen wurde die Practise getanzt, sodass man die leeren Kohlehydratspeicher wieder richtig füllen konnte. Einzelne Privatstunden fanden anschließend noch am Abend statt. Die jüngeren unter den Teilnehmern wurden dann mit mehr oder weniger Nachdruck ins Bett geschickt, die Großen trafen sich zu einem gemütlichen Gespräch (meist über das Tanzen – was sonst?) noch im Sportcafé, aber auch hier wurde es nie sehr lang, da der nächste Tag mit derselben Intensität vor der Türe stand.

Viele Erlebnisse sind uns in Erinnerung:
Oliver Wessel-Therhorn und seinen Unterricht zu beschreiben, grenzt an ein schier unmögliches Unterfangen. Man muss ihn erlebt haben und staunt jedes Mal wieder über seine Fähigkeit, mit praktisch einmal Hinsehen das Hauptproblem eines Paares zu nennen und mit seinen magischen Händen ein Problem zu lösen. Seine Lecture über „Was macht eine Tanzkarriere aus“ war genial und höchst interessant. Sein Interesse an den Paaren, sein Bestreben, jede Stunde genau auf das einzelne Paar bzw. den Level der Gruppe anzupassen, ist immer wieder ein Genuss zu beobachten. Sein Wissen über die Zusammenhänge im Tanzen, die Entwicklung und sein Interesse an anderen Sportarten und was davon für unsere Sportart interessant sein könnte, ist immens.

Anastassia Titkova war das erste Mal bei uns dabei. So streng sie wirkt, so strikt sind auch ihre Trainings, jedoch mit vollem Einsatz und einer doch unglaublich netten Art. Viele Tänzerinnen und Tänzer lernten nach ihrer Quickstep-Stunde Muskeln kennen, von denen sie vorher nicht wussten, dass sie sie hatten. Der Unterricht überaus anstrengend, aber kurzweilig und sehr interessant.

Die Garcia-Lopez´s und die Stiglitz´s waren die ganze Woche bei uns und hatten praktisch wirklich rund um die Uhr Unterricht – quer durch alle Levels und mit höchstem Einsatz und umfassendem Wissen. Bei der Practise waren alle immer anwesend und überprüften den Fortschritt der Paare. Dies in von unschätzbarem Wert.

Aufgrund der verschiedenen Alters- und Leistungsgruppen waren die Jüngeren bestrebt, ihre Vorbilder zu imitieren und die Älteren waren gefordert, ihr Können perfekt zu präsentieren. Das gegenseitige Anfeuern bei der Practise und die dadurch entstandenen neuen Kontakte sind immens wichtig für beide Seiten.

Außerhalb des Tanzens galt es Heimweh zu behandeln, Fußballspiele zu beobachten, geschundene Füße mit Blasenpflaster zu versorgen, mit ein paar Badenixen zu plaudern, die die raren freien Minuten am Pool nützen und ganz vieles mehr.

Präsident Hermann Götz mit Gattin und Sportdirektor Peter Steinerberger haben uns in der Woche besucht und den Fortschritt der Paare bewundert und durch Gespräche mit den Paaren den persönlichen Kontakt intensiviert.

Es war eine perfekte Woche – anstrengend für alle (Trainer wie Tänzer), lustig, ereignisreich, lehrreich.

Ein Wort in eigener Sache sei uns an dieser Stelle noch erlaubt: Leider haben kaum Trainer die Gelegenheit wahr genommen, sich den Genuss einer Lecture von Oliver Wessel-Therhorn oder der Trainingsmethoden von Anastassia Tikova zum Nulltarif zu gönnen. Einfach als Weiterbildung für einen selbst oder fast noch wichtiger: als Basis zum Weiterarbeiten für die Paare nach der Trainingswoche. Denn was wir in einer Woche beginnen, muss mithilfe der Heimtrainer bis zum nächsten Mal zu Hause geübt und wiederholt werden – oder um in Worten von Frau Titkova zu reden: You have to do it! Again and again and again and again…..

Jede Menge von Bildern legen Zeugnis davon ab, welch tolle Stimmung am Trainingslager herrschte.

Nicola Ritschel
Chris Lachmuth
Wolfgang Eliasch

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